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Warum chinesische Unternehmen international erfolgreich sind
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Chinesische Unternehmen eröffnen überall auf der Welt neue Standorte – eine Entwicklung, die zugleich mit Sorge und Faszination beobachtet wird. Die Gründe für diesen Erfolg sind allerdings nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich. Zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Merkmale erklären ihn: Zum einen sind diese Firmen in der Lage, sich von einer rein traditionellen Geisteshaltung zu lösen, und zum anderen besitzen sie die Fähigkeit, ihre spezifischen Trümpfe weltweit auszuspielen. Mit diesem Paradoxon – Weltoffenheit bei gleichzeitigem Vertrauen in die ihnen eigenen Fähigkeiten – setzen die Unternehmen ihre Talente auf dem Weltmarkt ein.
Fähigkeit, sich von einer rein traditionellen Geisteshaltung zu lösen
Eine Kultur des Ergreifens von Gelegenheiten und der Replizierbarkeit
Seit der wirtschaftlichen Öffnung des Landes vor vierzig Jahren ist es vielen Unternehmern dank ihrer immensen Energie und der gigantischen Ausmaße des chinesischen Markts gelungen, Branchenriesen zu erschaffen – und zwar in sämtlichen Sektoren. Ihr erster Trumpf? Unvergleichliche Kühnheit beim Ergreifen von Chancen. In ihrem Buch Dragon Tactics bezeichnen Sandrine Zerbib und Aldo Spaanjaars diese Fähigkeit als „Kultur des Wolfs“. Im Rudel jagen, sehr schnell überzeugen, interne Konkurrenz zulassen: Nicht der Einzelne, sondern das beste Modell muss siegreich sein. Die chinesische Unternehmenskultur basiert auf dem kollektiven Erfolg. Sehr häufig nehmen die Mitarbeitenden ihre Firma als eine große Familie wahr.
Diese kollektive Chancenkultur stößt in einem Bereich an ihre Grenzen: bei der Effizienz, die manchmal zugunsten der Kundengewinnung vernachlässigt wurde. Die Unternehmen, die heute international erfolgreich sind, sind jedoch diejenigen, die ihre Chancenkultur mit einer Kultur der Replizierbarkeit zu verbinden wussten. Das nennt man effizient.
Weltoffenheit des Managements
Eine zweite Öffnung fand im Bereich des Managements statt. Auch wenn hinter ihnen oftmals eine (Groß-) Familie steht, haben chinesische Unternehmen mit globaler Bedeutung es geschafft, sich von ihren ausschließlich traditionellen Einflüssen zu lösen. Sie setzen Führungskräfte ein, die außerhalb Chinas studiert und gearbeitet haben (meist in den USA), oder lokale Direktoren, die fähig sind, ihr Modell zu verstehen und zu bereichern. So wurde beispielsweise Ariel Wizman, ein Journalist und Unternehmer, einer der Gesellschafter von Miniso in Frankreich. Ein weiterer Gesellschafter, Jonathan Siboni, war jahrelang im chinesischen Luxusgütersektor tätig. Miniso verbindet geschickt Nützliches mit Spielerischem und bietet Alltags- und Haushaltsprodukte aus über 15 Kategorien an: Die Produkte der Marke werden in China gefertigt; sie zeichnen sich durch ihre farbenfrohe, asiatisch inspirierte Aufmachung und zahlreiche Anspielungen auf Mangas und K-Pop aus. Der Erfolg gibt dem Unternehmen recht: Innerhalb von zwei Jahren wurden 16 Läden eröffnet.
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In der Praxis
Das chinesische Franchise-Unternehmen Miniso hat über 5.500 Einzelhandelsgeschäfte in über 100 Ländern eröffnet – und das in einer Zeit, in der zahlreiche Ladenketten ihre Standorte in den Stadtzentren schließen müssen1.
Bündnisse schmieden
Das dritte Erfolgskriterium ist die Fähigkeit, Verbündete zu finden. Während sie früher sehr stark auf ihr eigenes Netzwerk (Guanxi) konzentriert waren, sind erfolgreiche chinesische Unternehmen inzwischen sehr gut darin, strategische Partnerschaften zu knüpfen. Diese ergänzen das Angebot und sind offen für Kapitalbeteiligungen, was im Gegensatz zur einstmals sehr protektionistischen Clankultur steht.
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In der Praxis
Die E-Commerce-Website JD.com hat sich mit Tencent zusammengetan und profitierte damit sowohl von Investitionen als auch – insbesondere dank dem von über einer Milliarde Chinesen genutzten sozialen Netzwerk Wechat – von der Medienmacht dieses Unternehmens1.
Die Fähigkeit, seine Trümpfe selbstbewusst auszuspielen
Drei Merkmale heben diese Unternehmen, die in China groß geworden sind, von anderen ab: ihr industrielles und handwerkliches Know-how, ihre Innovationsfähigkeit und ihre hohe Anpassungsfähigkeit in Verbindung mit ihrer langfristigen Perspektive.
Industrielles und handwerkliches Know-how
Die Tatsache, dass China trotz des Aufstiegs anderer asiatischer Schwellenländer (Indien, Südostasien) immer noch das Zentrum der industriellen Fertigung ist, erklärt sich durch die intensive Industrieproduktion über vier Jahrzehnte hinweg. In dieser Zeit ist, Provinz für Provinz, ein Ökosystem aus Unternehmen und Zulieferern entstanden, die sich vernetzt haben und sich auf eine sehr leistungsfähige Logistik sowie eine lokale Bürokratie, die ihre Vorhaben oft unterstützt, verlassen können. Dies ist nach wie vor ein großer Trumpf.
Innovationsfähigkeit
Der zweite Aspekt ist die Art und Weise, wie Innovation stattfindet. Bevor sie den Mount Everest erklimmen, testen chinesische und Schwellenländerunternehmen lieber zuerst leichter erreichbare Gipfel auf anderen Märkten. Ein Beispiel dafür sind die Massenhersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge: Sie haben als Hersteller von kleinen Smartphone-Batterien angefangen, sich dann weitere Kompetenzen angeeignet und sind effektiver geworden, um sich schließlich auf Batterien für Elektrofahrzeuge zu spezialisieren. Innovationen verlaufen selten fehlerfrei.
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In der Praxis
Ein anderer führender Batteriehersteller, LG Chem aus Korea, machte die gleiche Entwicklung durch: Nachdem es anfangs Probleme bei der Herstellung seiner Batterien in Zusammenarbeit mit General Motors gab, ist das Unternehmen jetzt ein anerkannter Weltmarktführer, der neue strategische Partnerschaften abschließt, z. B. mit Stellantis. Diese, Schritt für Schritt eingeführten, Innovationen ähneln den Fortschritten bei der „generativen“ künstlichen Intelligenz, deren Entwicklung – wie beispielsweise im Fall von ChatGPT-4 – von zahlreichen Versuchen und Fehlern begleitet wurde1.
Langfristige Anpassungsfähigkeit
Der dritte Trumpf ist die extreme Anpassungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang bedeutet dies langfristiges Denken, gepaart mit der Schnelligkeit eines Leoparden. Schnell zu handeln und möglichst als erster auf einem neuen Markt zu sein, kann sich als einträglicher erweisen als der Versuch, die perfekte Strategie zu erarbeiten. Das heißt aber nicht, dass man auf eine langfristige Vision verzichten kann. Es ist nicht unbedingt ein Fehler, als Unternehmen ganz ohne Strategie ins kalte Wasser zu springen – diese kann sich später ergeben. Was zählt, ist die Fähigkeit, sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Herausforderungen zu meistern. Die Kultur Chinas ist eng mit dieser Herangehensweise verknüpft: Für Konfuzius, der auch in Korea sehr präsent ist, ist die Geschmeidigkeit in und zwischen den Dingen viel wichtiger als eine starre Konzeptdefinition. „Werde so geschmeidig wie das Wasser, das immer seinen Weg findet, indem es sich dem Gelände anpasst“, lehrte Laozi.
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In der Praxis
Der Geschäftsmann Jack Ma setzt diese Philosophie in die Praxis um. Sein Konzern Alibaba, der inzwischen in sechs Einheiten unterteilt wurde, weiß sich anzupassen. Wie jeder Branchenriese ist auch der chinesische E-Commerce-Marktführer geopolitischen Spannungen ausgesetzt, doch sein Gründer, den man schon für geschlagen hielt, ist mit einer neuen Vision zurückgekommen. Seine Logistiksparte soll Anfang 2024 sogar an der Hongkonger Börse notiert werden. Dies wäre ein weiterer Schritt in Richtung internationale Expansion1.
Da wir uns bewusst sind, welche Gelegenheiten die chinesische Wirtschaft bereithält, möchten wir bei Carmignac diesen Trend nutzen, indem wir in innovative Unternehmen investieren, die sich auf dem Weltmarkt durchsetzen konnten. Denn die asiatischen Schwellenländer sind die Region, in der wir die größte Auswahl an innovativen Technologie-, Konsumgüter- und Internetunternehmen finden – die Sektoren, die die digitale Revolution anführen.
Im Rahmen unserer Allokation in Schwellenländern und insbesondere unserer China-Strategie, Carmignac Portfolio China New Economy, sind wir in Unternehmen wie z. B. dem Konsumgüterspezialisten Miniso1 investiert, der mit 5.500 Geschäften (3.300 in und 2.200 außerhalb Chinas) in 93 Ländern weltweit vertreten ist und 50% seines Nettogewinns im Ausland erzielt.
Außerdem investiert unser Flaggschifffonds für Schwellenländeraktien Carmignac Emergents aufgrund ihrer Technologieführerschaft, ihrer Fähigkeit zur Massenproduktion und ihrer hohen Bedeutung für Halbleiter in vielversprechende asiatische Technologietitel. So legt der Fonds beispielsweise in dem Hersteller von E-Auto-Batterien LG Chem1 und dem führenden Halbleiterhersteller Semiconductor1 an.
1Die Warenzeichen und Logos implizieren keine Zugehörigkeit zu den betreffenden Unternehmen und keine Befürwortung durch diese.
Die Portfolios der Carmignac-Fondspalette können jederzeit ohne Vorankündigung geändert werden.
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AKTIENRISIKO: Änderungen des Preises von Aktien können sich auf die Performance des Fonds auswirken, deren Umfang von externen Faktoren, Handelsvolumen sowie der Marktkapitalisierung abhängt.
RISIKO IN VERBINDUNG MIT SCHWELLENLÄNDERN: Die Bedingungen in Bezug auf die Funktionsweise und die Überwachung der Schwellenländermärkte können sich von den für die großen internationalen Börsenplätze geltenden Standards unterscheiden und Auswirkungen auf die Bewertung der börsennotierten Instrumente haben, in die der Fonds anlegen kann.
WÄHRUNGSRISIKO: Das Währungsrisiko ist mit dem Engagement in einer Währung verbunden, die nicht die Bewertungswährung des Fonds ist.
RISIKO IN VERBINDUNG MIT DER VERWALTUNG MIT ERMESSENSSPIELRAUM: Die von der Verwaltungsgesellschaft vorweggenommene Entwicklung der Finanzmärkte wirkt sich direkt auf die Performance des Fonds aus, die von den ausgewählten Titeln abhängt.
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