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Q1 Berichtssaison: Was ist von Technologieunternehmen zu erwarten?
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London, 29. April 2022 – Inflation, steigende Zinssätze, geopolitische Spannungen und die Bedrohung des globalen Wachstums durch die vom Coronavirus ausgelösten Schließungen in China belasten die Stimmung am Markt. Da nun die Berichtssaison für das erste Quartal beginnt und Wachstumswerte in Zeiten steigender Zinsen in der Regel unterdurchschnittlich abschneiden, suchen die Anleger nach Anzeichen dafür, dass Technologieunternehmen eine ausreichende Preissetzungsmacht behalten haben, um mit der weltweit steigenden Inflation fertig zu werden.
Lesen Sie hier die aktuellen Einschätzungen von Carmignac zum Technologiesektor:
Die Ertragssaison und aktuelle Trends im Technologiesektor kommentiert Nicholas Hancock, Analyst für Technologie, Medien und Telekommunikation bei Carmignac
• Eine volatile Berichtssaison ...
• ... aber innerhalb der Technologiebranche hat jeder Teilsektor eigene Probleme
„Anleger fragen sich, ob die Technologieunternehmen eine ausreichende Preissetzungsmacht behalten haben, um mit der weltweit steigenden Inflation fertig zu werden. Vor dem Hintergrund der Inflationssorgen reagieren die Märkte auf gute Ergebnisse nur lauwarm, während schlechte Ergebnisse abgestraft werden. Bei Wachstumsunternehmen im Technologiesektor sind viele Gewinnerwartungen in die Aktienkurse schon eingepreist, so dass selbst bei positiven Ergebnissen zu befürchten ist, dass die Marktreaktion nicht positiv ausfallen wird, wenn es Anzeichen für eine Verlangsamung des Wachstums gibt.”
„Die Probleme sind jedoch nicht für jeden Teilsektor der Technologiebranche gleich. Bei den verbraucherorientierten Internetunternehmen geht es vor allem um die Stärke des makroökonomischen Umfelds und die Nachhaltigkeit des Wachstums bei einigen Covid-Gewinnern. Die Anleger konzentrieren sich auf den Konsumtrend nach Covid-19, da sie für alle Unternehmen, die während der Pandemiezeit außergewöhnliches Wachstum verzeichneten, versuchen, das angemessene Wachstumsprofil für die Zeit nach Covid zu ermitteln.“
„Im Halbleitersektor ist die Lage heikel aufgrund (i) anhaltender Lieferengpässe und (ii) der Befürchtung einer bevorstehenden zyklischen Korrektur, die die Nachfrage beeinträchtigen könnte. Dies führt dazu, dass die fundamentalen Ergebnisse der Halbleiterunternehmen ignoriert werden – die Anleger rechnen mit einer bevorstehenden Korrektur und suchen nach Anhaltspunkten, um diese vorherzusagen. Schließlich sieht die Softwarebranche im derzeit herausfordernden Umfeld robust aus.“
Worauf globale Investoren, die in den Technologiesektor investieren, besonders achten sollten, erläutert David Older, Leiter der Aktienabteilung von Carmignac
• Ein schwieriges Umfeld für die Bewertung von Technologieunternehmen, da die großen Zentralbanken ihre Geldpolitik straffen
• Software macht einen großen Teil unserer Investments im Technologiesektor aus, da sie viele Kriterien erfüllt, nach denen wir heute suchen
• Im Hinblick auf den Post-Covid-Consumer-Trend stehen wir womöglich vor mehrjährigen Vorzieheffekten, die sich normalisieren werden
„Die Anleger haben ihr Engagement in Wachstumssektoren wie der Technologie reduziert, da die hohe Inflation zu höheren Zinssätzen geführt hat, was sich negativ auf die Bewertungen auswirkt, während andere Wachstumswerte im Allgemeinen mit einem Aufschlag gehandelt werden. Diese zinsbedingte Mehrfachkomprimierung ist weitgehend vorbei. Bei unrentablen Technologieunternehmen sind wir weiterhin vorsichtig, da die Anleger in einem Umfeld höherer Zinsen nicht bereit sind, Wachstum auf Kosten der Rentabilität zu finanzieren.“
„Die Umstellung der Branche auf ein Cloud-basiertes Abonnement-Geschäftsmodell bietet Widerstandsfähigkeit und Preissetzungsmacht – ideale Eigenschaften in einem Umfeld steigender Inflation und verlangsamten Wachstums. Die Software-Multiplikatoren liegen unter dem 5-Jahres-Durchschnitt (basierend auf KGV und EV/Umsatz-Verhältnis). Der Trend zur digitalen Transformation steckt noch in den Kinderschuhen: Nur 10 Prozent der IT-Ausgaben von Unternehmen sind in die Cloud verlagert worden; eine Zahl, die sich bis 2025 voraussichtlich verdreifachen wird.“
„Unternehmen, deren Geschäft während der Covid-Krise stark angekurbelt wurde, werden möglicherweise mehr als ein Jahr brauchen, um zu normalen Wachstumsraten wie vor dem Coronavirus zurückzukehren. Die Auswirkungen der Wiedereröffnung könnten sich aufgrund von Omicron verzögert haben und es wird erwartet, dass sie sich erst in diesem Jahr wirklich bemerkbar machen. Es ist davon auszugehen, dass die OTT-Abwanderung – etwa bei Streaming-Diensten – weiter zunimmt, während die Makroökonomie wahrscheinlich für Gegenwind sorgt.“