Carmignac

Unser monatlicher Anlageüberblick: April 2022

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Im April verzeichneten die Aktienmärkte den stärksten monatlichen Rückgang seit März 2020, obwohl die Unternehmen im Laufe des Monats überraschend gute Quartalsergebnisse veröffentlichten. Wie schon im ersten Teil des Jahres wird die Entwicklung der Börsen weltweit nach wie vor von der makroökonomischen Lage und in geringerem Maße von den Fundamentaldaten der Unternehmen bestimmt.

Die Anleihenmärkte – Staats- und Unternehmensanleihen – lagen ebenfalls erneut im Minus. Der Bloomberg Global Aggregate, der wichtigste Benchmark-Index für internationale „Investment Grade“-Anleihen, verlor im April 5,48% und steigerte damit seinen Rückgang seit Jahresbeginn auf 11,30% – die größte Korrektur seit 1980.

Die Inflation bleibt nicht ohne Folgen! Der Preisanstieg ging im Berichtszeitraum unvermindert weiter, während dem Wirtschaftswachstum zunehmend die Luft ausgeht.

So zogen die Preise in den USA in den letzten zwölf Monaten vor dem Hintergrund eines stark angespannten Arbeitsmarkts um 8,5% an, während die US-Wirtschaft mit -1,4% ihren ersten Quartalsrückgang seit fast zwei Jahren verzeichnete. Die Inflation ist in Europa zwar ebenfalls hoch, sie spiegelt jedoch vor allem den Anstieg der Rohstoffpreise wider, deren hoher Stand weiterhin sowohl die Kaufkraft der Verbraucher als auch die Rentabilität der Unternehmen einschränkt.

Die Wiederwahl Emmanuel Macrons als französischer Präsident trägt zum einen zur Beruhigung der Anleger in Bezug auf die Haushaltspolitik der Europäischen Union bei, erhöht zum anderen aber die Risiken von Kollektivsanktionen gegenüber Russland. Deren Folgen dürften den „Stagflationscharakter“ (mehr Inflation und weniger Wachstum) des Schocks, mit dem Europa konfrontiert ist, festigen.

Beiderseits des Atlantiks sorgen sich die Zentralbanken über die Entwicklung der Inflationserwartungen und haben ihren Willen bekräftigt, die Preissteigerung in den Griff zu bekommen – ungeachtet der Folgen für das Wachstum. Diese Entschiedenheit führte zu einem rapiden Anstieg der 10-jährigen deutschen und US-Zinsen um 36 bzw. 60 Basispunkte bis in den Bereich der psychologisch wichtigen Niveaus von 1% bzw. 3%. Die Folge dieses Anstiegs war ein Rückgang von Risikoanlagen sowie traditionellen Fluchtwerten.

In China gilt bei steigenden Infektionszahlen nach wie vor die staatliche „Null-Covid-Politik“, d. h. sehr strenge Lockdowns. Diese Zwangsverlangsamung der Konjunktur beunruhigt die Anleger wegen ihrer Folgen für die Lieferketten und die Wachstumsaussichten des Landes. Und dies umso mehr, weil Peking zwar offen für entschlossene Maßnahmen zur Konjunkturbelebung ist, aber wahrscheinlich eine Entspannung der Gesundheitslage abwartet, bevor entsprechende weitere Schritte unternommen werden.

Aktienstrategie

In diesem Umfeld setzen wir für den Carmignac Patrimoine weiterhin auf ein geringes Exposure an den Aktienmärkten von zurzeit knapp 15%. Gleichzeitig bereiten wir das Portfolio auf ein Umfeld vor, in dem die Fundamentaldaten der Unternehmen wieder ausschlaggebend sind, und konzentrieren unsere Anlagen auf Unternehmen, die relativ unbeschadet oder sogar gestärkt aus dieser Phase des Kostendrucks und der Konjunkturschwäche hervorgehen könnten.

In unserer Titelauswahl bevorzugen wir daher: defensive Unternehmen aus grundlegenden Sektoren wie Gesundheit oder Basiskonsumgüter; Qualitätsunternehmen, die sich durch geringe Verschuldung und hohe Margen auszeichnen; Unternehmen, die von der Energiewende profitieren und unsere nicht-finanzbezogenen ESG-Kriterien einhalten, sowie den Tourismussektor, der von der Aufhebung der internationalen Reisebeschränkungen profitiert.

Anleihenstrategie

Die Kredit-Spreads haben sich im vergangenen Monat weiter verschlechtert, da die geldpolitische Normalisierung in Verbindung mit einer Konjunkturverlangsamung die Märkte für Unternehmensanleihen insgesamt weiter belastet. Wir haben unsere Allokation in dieser Anlageklasse verringert und unsere Absicherungen über den Kauf von CDS (Credit Default Swaps) auf Indizes erhöht.

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und Zinsen halten wir an einer Allokation in Emittenten aus dem Energie- und dem Finanzsektor fest. Auch unsere Anlagen in strukturierten Anleihen weisen im derzeitigen Umfeld attraktive Merkmale auf. Diese variabel verzinslichen, mit Investment-Grade-Anleihen unterlegten Instrumente gestatten es, sowohl die Folgen des Zinsanstiegs als auch der gestiegenen Ausfallquoten abzumildern und bieten gleichzeitig eine attraktive Rendite.

Das hohe Preisniveau bei Rohstoffen ist eine gute Nachricht für die Erzeugerländer, vor allem diejenigen in Lateinamerika, die im Übrigen in ihrem geldpolitischen Straffungszyklus bereits weit fortgeschritten sind. Aus diesen Gründen halten wir beispielsweise brasilianische, chilenische oder mexikanische Lokalwährungsanleihen.

Die osteuropäischen Länder, die unter ihrer geografischen Nähe zur Ukraine gelitten haben, weisen sehr attraktive Merkmale auf: Nach einem Anstieg um 4,75% allein in den letzten vier Monaten liegt beispielsweise die Rendite ungarischer Lokalwährungsanleihen zurzeit bei rund 6%.

Ferner halten wir an einer aktiven Steuerung des Zinsrisikos in Europa und den USA fest.

Wir haben unsere Positionen in kurzen Laufzeiten und in Titeln mit längeren Fälligkeiten angepasst. Während erstere bereits eine ausgesprochen schnelle und umfangreiche Normalisierung der Geldpolitiken einpreisen, berücksichtigen letztere die Dauer der Inflation und die Folgen der Reduzierung der Bilanzsumme der US-Notenbank (Fed) noch nicht vollständig. Auch wenn sie zurzeit noch insgesamt neutral erscheint, antizipiert unsere Positionierung in US-Zinsen eine steiler werdende Kurve.

Insgesamt erfordert die Rückkehr der Volatilität eine aktive Risikosteuerung, um die langfristigen Anlagechancen zu wahren.

Quellen: Carmignac, Bloomberg, 04.05.2022



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KREDITRISIKO: Das Kreditrisiko besteht in der Gefahr, dass der Emittent seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.

WÄHRUNGSRISIKO: Das Währungsrisiko ist mit dem Engagement in einer Währung verbunden, die nicht die Bewertungswährung des Fonds ist.

Der Fonds ist mit einem Kapitalverlustrisiko verbunden.